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Anke Helfrich soloim Bechstein Centrum Tübingen am 24. November 2017Nach Auswahl eines Bildes bitte rechts oder links ins Foto klicken oder Taste → und ← zum Blättern.Das C. Bechstein Centrum Tübingen hat an diesem trüben Novemberfreitag mit Anke Helfrich eine der besten Pianistinnen des europäischen Jazz zu Gast. Ihr Auftritt als Solistin wärmt und vergoldet diesen Abend und begeistert das erlesene und fachkundige Publikum bereits mit den ersten Takten. Mit ihrem Album "Dedication", für das Helfrich einen ECHO JAZZ 2016 erhielt, ist ihr ein musikalisches Manifest gelungen, das in Gestalt von Widmungen autobiographische Züge trägt. Helfrich wurde in Horb geboren, wuchs in Windhoek (Namibia) und Weinheim auf. Ihre Mutter engagierte sich in der Anti-Apartheid-Bewegung und so gestaltet die Pianistin ihre kraftvollen Kompositionen aus eigenem Erleben. Sie lässt sich von Nelson Mandelas berühmten Gedicht "Invictus" inspirieren und spricht seinen Text zu ihrer musikalischen Interpretation: "I am the master of my fate, I am the captain of my soul." Eine Hommage an Thelonious Monk zum 100. Geburtstag - "Ask Me Now" - gelingt ihr ebenso wie die Vertonung der epochalen Rede von Matin Luther King "I Have A Dream", indem sie seine Vision in ein bewegendes Gospelstück transformiert. Ihr Groove, Gospel und die wundervoll sphärischen Widmungen wie "Sagrada Familia" - "Aspettami" oder "Movin´In" zeigen Helfrichs schillernde musikalische Vielseitigkeit und ihren wundervollen Humor. Im zweiten Set wird die biographische Reise fortgesetzt, z.B. mit einer Hommage an Larry Goldins "Song For Larry" und sensiblen Kompositionen über die Freundschaft oder die Sehnsucht "Nostalghia". Das gewichtigste und zentrale Stück des Albums bezieht sich ebenfalls auf einen Text. "The Prize" setzt sich mit der berühmtem "I have a dream"-Rede des Bürgerrechtlers Martin Luther King vom 8. August 1963 auseinander. Die Musik kommentiert dabei nicht die Rede, sondern nähert sich dem Text mit Empathie und legt den reichen musikalischen Charakter von Kings Rhetorik frei. Mit ihrer Zugabe "You´ll See" beschließt diese große Erzählkünstlerin einen wundervoll oszillierenden Piano-Abend. Martina Hampe
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