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jazzopen stuttgart 2017Chucho Valdés Quartetin der Liederhalle Stuttgart am Sonntag, 09. Juli 2017Nach Auswahl eines Bildes bitte rechts oder links ins Foto klicken oder Taste → und ← zum blättern.Yaroldy Abreu Robles, perc, voc Rodney Barreto, drums, voc Gastón Joya, bass Nachdem Chucho Valdes verspätet mit einer Limousine vom Flughafen Frankfurt vor dem Hegel-Saal ankam, sah man einen alten Mann von 76 Jahren mit hinkendem Schritt in die Liederhalle schreiten. Ein zerbrechlich wirkender Hüne mit Jeansjacke und scheinbar erschöpft. Wenig später auf der Bühne angekommen - ein paar entschuldigende Worte murmelnd - entfachte er einen pianistischen Orkan, der einem Mund, Ohren und Augen aufreissen ließ. Dieser Wirbelwind zog sich durch das ganze atemberaubende Konzert. Um den Hörer nicht zu überfordern, schenkte er mit lyrischen, gar manchmal herzzerreisenden Balladen, stimmungsvolle rhytmische Atempausen. Gleich einem Schweizer Uhrwerk begleiteten ihn dabei eine dicht zusammen spielende Rhytmusgruppe, Gastón Joya am Kontrabass, Rodney Barreto an den Drums und Yaroldy Abreu Robles an den Percussionen, wie aus einem Atem pulsierend und stets hellwach. Dem Meister schenkten Sie dabei jede rhytmische Freiheit, ohne je zu wackeln. Chucho Valdes zitiert in seinen ausführlichen Solopassagen aus allen Epochen der Jazzliteratur des American Songbooks. Gleich ob Samba, Bossa oder gar Tangorhytmen, er verwircklicht seine Ideen sowohl rhytmisch als auch mit spontanem Tonartwechsel, grüßte Thelonios Monk ebenso wie Cole Porter und seinen ehemaligen Weggefährten Arturo Sandoval mit südamerikanischer Lebensfreude und viel Spielwitz. Auch Chopins Präludium Nr. 4 wurde eingeflochten und schließlich zu einer temperamentvollen Latin-Jazz-Nummer. Ein grandioses Konzert, ein Quell voll Kurzweil, das das Publikum euphorisch feierte und beklatschte. Tobias Festl
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